Das Ergebnis der Milchuntersuchung

Das Untersuchungsergebnis wird in folgenden Kategorien ausgewiesen:

  • nicht oder schwach infiziert
  • leicht infiziert
  • stark infiziert
  • sehr stark infiziert

Stark oder sehr stark infiziert bedeutet, es ist ein hoher Antikörpergehalt vorhanden. In so einem Fall müssen Sie davon ausgehen, dass ein großer Teil Ihrer Milchkühe mit dem Leberegel infiziert wurde und auch entsprechend Schäden aufgetreten sind. Ein hoher Gehalt an Antikörpern steht nicht für eine adäquate Immunabwehr!

Zusätzlich erhalten Sie von uns

  • ausführliche Erläuterungen zu dem Ergebnis
  • Hinweise zu Übertragungswegen
  • Empfehlungen über Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Neuinfektionen im Betrieb

In Deutschland ist für Milchkühe nur ein wirksames, zugelassenes Medikament zur Behandlung gegen den Leberegel auf dem Markt. Dieses Medikament hat eine 4,5-tägige Wartezeit auf Milch. Es zeigt außerdem nur gegen erwachsene Leberegel eine Wirkung und diese z. T. auch nur unzureichend. Daher sollte im Herbst nach dem Eintrieb und erneut im Frühjahr eine zweite Behandlung erfolgen, um die nun erwachsen gewordenen Würmer zu erwischen. Damit wird auch eine erneute Kontamination der Weiden vermindert.

Ansprechpartner

Dr. Uta Seiwald
Tel.: 0491 92809-38
Fax: 0491 92809-28
E-Mail: team@lkv-ni.de

Maßnahmen zur Verminderung

Lebenszyklus des Leberegels

Der Leberegel benötigt für seine Entwicklung einen Wirt (z. B. Rind, Schaf, Ziege) und einen Zwischenwirt (bestimmte Süßwasserschnecken). Das Wirtstier (z. B. Kuh) scheidet die Leberegeleier mit dem Kot aus. Aus den Eiern entwickeln sich die Wimpernlarven. Diese Larven machen sich aktiv auf die Suche nach ihrem Zwischenwirt (Zwergschlammschnecke) und werden von diesem dann aufgenommen. In der Schnecke kommt es zu einer starken Vermehrung (aus einer Larve werden bis zu 200 Schwanzlarven). Bei guten Lebensbedingungen (feucht, warm) verlassen die Schwanzlarven die Schnecken und suchen schwimmend Grashalme auf, wo sie sich festsetzen. Hier kapseln sie sich ein und werden von den Rindern aufgenommen. Im Dünndarm wandern die geschlüpften Larven durch die Darmwand quer durch die freie Bauchhöhle zur Leber und fressen sich einige Wochen munter durch das Lebergewebe. Zur Geschlechtsreife suchen sie die Gallengänge auf, verursachen dort eine chronische Gallengangsentzündung und beginnen mit der Eiproduktion. Mit der Galle und letztlich mit dem Kot werden die Eier ausgeschieden und der Kreislauf schließt sich.

Bekämpfung des Leberegels

Der Zyklus ist sehr bedeutungsvoll in der Möglichkeit der Bekämpfung des Leberegels, da ein Zwischenwirt (Süßwasserschnecke, v. a. Zwergschlammschnecke) notwendig ist. Ebenso brauchen die Larven (Wimpern- und Schwanzlarven) Wasser, um sich schwimmend zu ihrem Zwischenwirt bzw. zum Grashalm fortzubewegen. Hier können Sie als Betriebsmanager eingreifen!

Trockenheit ist also die Lösung. Sowohl die Schnecken als auch die Larven sind dagegen empfindlich. Aus diesem Grund sind in feuchten Jahren auch mehr Probleme durch den Leberegel zu erwarten wie in trockenen.

Neben der Behandlung der Tiere nach einem Befall ist die Ergreifung von vorbeugenden Maßnahmen gegen den Leberegel weitaus bedeutender.

Wichtig ist das richtige Weidemanagement

Zu den wichtigsten Maßnahmen, um den Schnecken den lebensraum zu nehmen, zählt:

  • Trockenlegung von Feuchtstellen
  • Senken zuschütten
  • Größere Feuchtstellen oder vertretene Grabenkanten abzäunen oder trockenlegen
  • Für ein gutes Ablaufen des Wassers in Grüppen sorgen
  • Tränken, wenn sie unbefestigt sind, höherlegen
  • Feuchte Wiesen durch das Legen von Drainagen trockenlegen

Die Auswirkungen am Milchvieh sind zwar meist unspezifisch (Fruchtbarkeitsprobleme, höhere Abortraten, vermindertes Wachstum, Leistungsminderung mit bis zu 400l Milch-rückgang pro Jahr), aber letztlich doch kostenreich.

Eine Nutzung gefährdeter Weiden sollte bei den Milchkühen vermieden werden, da hier im Gegensatz zum Jungvieh die Behandlung problematisch ist. Von Flächen, von denen Sie wissen, dass sie mit dem Leberegel befallen sind, sollte besser nur Silage oder Heu gewonnen werden. Hierbei ist zu bedenken, dass die Larven auf Heu 2 – 6 Monate und auf Grassilage ungefähr 4 Wochen überlebensfähig sind (also erst nach entsprechender Lagerdauer verfüttern!).

Die leberegelkontaminierte Gülle sollte nicht auf gefährdete Flächen/Stellen aufgebracht werden, um eine Kontamination der Weide zu verhindern. Dies kann z. B. durch ein Abstandhalten zu Grabenkanten oder Tränkestellen erreicht werden. Durch ein Abmähen des ersten Aufwuchses im Frühjahr wird der Parasitenbefall stark gemindert, da hierbei die überwinterten Larven entfernt werden.